Eine normale Hochzeit

Der Titel beschreibt die Hochzeit eigentlich ganz gut. Es war schön, und hat echt viel Spaß gemacht, doch anders als in Deutschland war es nicht wirklich. Falls es euch dennoch interessiert könnt ihr gerne weiter lesen.

Die letzte Meldung von mir habt ihr aus dem Zug nach Bielsko-Biała erhalten. Die Fahrt alleine schon hat echt viel Spaß gemacht, denn dieser Zug wäre bei uns bestimmt nicht als InterCity durchgegangen. Auf dem Foto habt ihr ja bereits die coolen Lokomotiven gesehen, aber die Waggons haben einfach perfekt dazu gepasst. Und so habe ich die meiste Zeit damit verbracht mich aus dem Fenster zu lehnen, die man anders als bei uns, bis zur Hälfte auf schieben konnte. Bei Vollmond und einer einspurigen Strecke war das natürlich eine kinoreife Szene. Leider war kein Kamerateam in der Nähe. Anders als in Deutschland gab es fast an jeder Weiche und an jeder Schranke ein kleines Stellwerk, sodass ich während der Fahrt diese hart arbeitenden Leute natürlich auch entspannt beobachten konnte.

 

Am nächsten Tag stand dann die Hochzeit an, allerdings nicht in Bielsko-Biała, sondern in Tarnów. Der Ort liegt allerdings einige Autostunden entfernt, und aufgrund der vielen neuen, und für das Navi unbekannten Autobahnen, war die Fahrt auch ein ziemliches hin und her. Aber wenigstens war es nicht so ein Gehopse wie meine erste Autobahnerfahrung in Polen. Im Endeffekt sind wir dann also eine halbe Stunde zu spät angekommen, den wichtigsten Moment in der Kirche haben wir dann zum Glück noch mitbekommen, auch wenn ich keinen der Sätze des Paares verstanden hab. Die kirchliche Trauung war genauso wie jede katholische Hochzeit in Deutschland auch. Also ich gehe mal davon aus, ich war noch nie auf einer katholischen Hochzeit. Die Kirche war weiß, schön und kitschig geschmückt und auch der Hochzeitsmarsch durfte nicht fehlen. Der einzige Unterschied war Johannes Paul II., der in Hamburg eher seltener von der Wand auf die Brautpaare blickt. Hier hängt der polnische Papst und Heilige jedoch in jeder Kirche. Selbst im Garten der Kirche stand eine Statue von ihm. Also er sieht ja ganz sympathisch aus, aber so ein Papstgewand hat ja gar keine Taschen, also ich glaube der Job ist schon mal nichts für mich. Im Garten stand neben Johannes Paul auch die ganze Hochzeitsgesellschaft und das Paars, es wurden Glückwünsche verteilt und Geschenke überreicht. Ich konnte sogar, mit Antonias vorheriger Hilfe, auf polnisch gratulieren und durfte auch ein paar Geschenke ihrer Familie überreichen. Diese Geschenke bestanden zum größten Teil aus Lego und anderen Spielsachen, denn Bernadetta und Bartek engagieren sich sozial in einem Kinderheim und die Hochzeitsgeschenke wollten sie diesen Kindern spenden.

 

Nach der Kirche ging es wie bei jeder Hochzeit eigentlich zu dem Hotel, in dem gegessen und gefeiert werden sollte. Nachdem das Brautpaar ihre Sektgläser über die Schulter geworfen hatte, und diesen Schlamassel natürlich auch selber aufgeräumt hat, ging es zum Essen. Ich glaube für alle Vegetarier und Veganer wäre das nichts gewesen, denn die Vorspeise bestand aus Kasseler. Und sonst nicht wirklich viel. Aber mir hat es natürlich geschmeckt. An meinem Platz lag sogar mein Name, das hat mich echt gefreut. Die restlichen Gänge waren nicht sonderlich erwähnenswert, es gab Suppe, danach Kartoffeln mit Fleisch und Gemüse und natürlich Nachtisch. Später am Abend gab es noch ein paar Gänge zwischendurch, wie eine traditionell polnische Rote Beete Suppe. Direkt mit dem Nachtisch stand natürlich auch der Vodka auf dem Tisch, es gab ja sogar für alle extra Gläser für die Kurzen. Der restliche Abend und die restliche Nacht ist ganz entspannt verlaufen, es wurde viel getanzt, die Musik war ganz cool und das hat natürlich auch den Abend getragen. Die ältere Verwandtschaft bestand zu einem gewissen Teil aus ehemaligen Bergarbeitern, und das hat man irgendwie auch sofort gemerkt. Solche riesigen Hände hab ich noch nie gesehen. Die haben dann natürlich auch ordentlich was getrunken, und mit der Zeit dachten sie, sie könnten Deutsch. Naja, ein paar Sätze haben sie dann schon rausgehauen, aber ich glaub da ist sogar mein Polnisch besser.

 

Nach dem Frühstück, was mit zehn Uhr viel zu früh war, haben wir uns nochmal die Altsatdt vor Tarnów angeguckt. Sie sieht so ähnlich aus wie irgendwie fast jede Altstadt in Polen. In der Mitte befindet sich der Hauptplatz, der Rynek, in dessen Mitte entweder ein Rathaus und/oder eine Markthalle steht. Ein kleiner Spaziergang hat sich da allerdings doch gelohnt, viel los war allerdings nicht. Also eigentlich war gar nichts los. Vielleicht lag es am Wetter. Oder an der verhältnismäßig frühen Stunde. Danach sind wir mit dem Auto nach Krakau gefahren, da Antonia noch eine Wohnung für die Studienzeit besichtigt hat. Danach sind wir in der Altstadt auch noch Piroggen essen gegangen, ein mittlerweile, typisch polnisches Gericht. Die Stadt war mir von den Weltjugendtagen noch sehr vertraut, und man hat sich ein bisschen zuhause gefühlt, als ich die Straßen abgegangen bin, auf denen wir damals immer lang geschlendert sind. Auch in dem Piroggenrestaurant waren wir damals schon essen. Die Rückfahrt mit der Bahn war nicht annähernd so cool wie die Hinfahrt, der Zug hat eher einem deutschen geglichen. Schade, ich mag solche abenteuerlichen Fahrten eher.

 

Euer Leopoland

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Merlinda (Dienstag, 27 September 2016 19:38)

    Buh

  • #2

    badumtss (Dienstag, 11 Oktober 2016 19:43)

    sachen gib't

  • #3

    badumtss (Dienstag, 11 Oktober 2016 19:44)

    wo bleibt eigentlich die englisch Übersetzung vom Blog :O